Donnerstag, 31. März 2016

Lächeln

Ich wünschte ich könnte einfach verschwinden, diese Bühne einfach verlassen.
 Der Vorhäng fällt, lebt wohl, ihr wart ein tolles Publikum.

Aber nein, das geht nicht, denn ich bin viel zu gefangen in meinem eigenen Drama, meinem eigenen Epos. Führe dieses Spiel ganz allein für mich auf, niemand darf es merken,denn es geht mir doch so GUT. Ich esse (zu viel), ich lache (zu laut) und ich rede (zu unbedacht).
Ich verstehe selbst nicht, wie ich überhaupt unglücklich sein kann. In meinen Augen bin ich der allerletzte Mensch, der sich beschweren darf. Echt. Ich meine, ich hab' doch alles: einigermaßen genug Geld (zumindest um über die Runden zu kommen), einen großartigen Freund, der mich (trotz Allem) liebt und der Alles für mich tun würde, den Studienplatz, den ich wollte, Freunde.
Punkt aus. Ich darf mich nicht beschweren. 
Wiekannmannursomelodramatischundegoistischsein?

Warum fresse und kotze ich ständig? WARUM, verdammte Kacke? WAS ZUM TEUFEL stimmt denn nicht mit mir? Warum bin ich so schwach? 

Vielleicht, weil es mittlerweile Gewohnheit geworden ist. 
Ich weiß nicht mehr wie dieses geisterhafte NORMAL geht. Versteh nicht wie ich es aushalten soll, normale Prtionen auch drin zu behalten. Klar kann ich 3 Pizzen, 2 Tüten Gummibärchen, 10 Kinderriegel, Joghurt und schüsselweise Cornflakes essen, aber auch nur, weil ich weiß, dass ich alles wieder ungeschehen machen kann. Ich hätte so gern eine Lösung aber zu viel Angst mir Hilfe zu suchen. Denn dann wird es ja wahr, wenn ich zugebe, dass ich es allein nicht schaffe. (und ich werde es allein nicht schaffen, niemals)
Dann hätte ich ja TATSÄCHLICH ein Problem. 

NEIN,NEIN,NEIN. Wasch Dir das Gesischt, steh auf, geh raus, zieh Dir ein Lächeln, ein paar hübsche Klamotten an und mach verdammt noch mal weiter. 
 
»Dies ist die bleierne Stunde, 
An die man sich erinnert, wenn man sie überlebt, wie Erfrierende sich an den Schnee erinnern -
Erst-Kalt-dann Erstarrung-dann das Loslassen«

Emils Dickinson 

warum kann ich nicht loslassen? 

Freitag, 25. März 2016

Hier sitze ich also. Auf der Couch, zwei Kissen im Rücken, meinen Freund beim Zocken beobachtend.Ich weiß nicht wie ich anfangen soll geschweige denn, was ich überhaupt schreiben soll. Es ist alles so... belanglos. Ja, das ist das richtige Wort.

Nachts hätte ich damit keine Probleme. Mittlerweile fürchte ich mich fast schon vor dem Bett, denn dann bin ich schutzlos. Im Nebel des Dämmerschlafes bin ich ein leichtes Opfer für die Dämonen. Und sie kommen. Jede Nacht. Gedankenstrudel, zu viel, als das irgendwer in der Lage sein könnte, alles zu erfassen. Ich ertrinke, drifte weg, Angst, Angst, panische Angst.
Was zum Teufel mache ich hier eigentlich?

FauleesfaulesfaulesdummeshässlichesDing

Wieder geht ein Tag zuende, unproduktiv  wie der vorangegangene. ICH HÄTTE LERNEN SOLLEN, die Prüfung ist in einer Woche.

Warumdenn,DuschaffstdasdochsowoesonichtweilDudummbist,hässlich,fett,gierigundfaulundunnützfindDichdamitab

 Letzte Woche war die Weisheitszahnop,die ich ohne Blessuren sehr gut verkraftet hab. Seit diesem Tag habe ich keine Ziarette mehr angerührt. Keine. Weil ich es nicht durfte. 

DuwirstnochfettweilDuaufhörenwillstmitdemgiftigenZeug

Es sind schon 9 Tage. Ich bin doch ein wenig stolz auf mich. Allerdings relativiert sich das direkt, weil ich dafür angefangen habe, Unmengen zu fressen (und anschließend auszukotzen, während ich bete, dass mein Freund es im Wohnzimmer  nicht mitbekommt)

39,8Kilogramm

Die ersten Tage nach der OP liefen göttlich, ich aß kaum und schlief aufgrund des Medikamentencocktails so gut wie schon lange nicht mehr. Doch das hielt nicht lange an, wie ihr euch sicherlich denken könnt.
WEILDUSCHWACHBIST,EKLIG,FETT,schauDirnureinmalDeinefettenOberschenkelan!

Mein Freund und ich stritten. Ich würde ihn links liegen lassen, wäre ständig abwesend, und Sex hätten wir schon ewig nicht gehabt. Ich weine. Gehe in die Küche und ritze mir in den Arm,ganz leicht. Es hilft, lässt mich Atmen und meine Tränen versiegen. Abends reden wir darüber. Warumundwiesoundweshalb,istjaeigentlichunwichtigaberichkannnichtichhassemich,ichfühlemichzuweitwegichmöchtenicht ´berührtwerdenabereigentlichschonichbinzufettichfühlemicheklig,alsoalleswieimmer. 
"Wenn Du ehrlich bist, sabotierst Du unsere Beziehung." Ohne nachzudenken bejahe ich. Aber später fällt mir erst auf, wie recht er doch hat damit. Das tue ich. WeilicheinschlechterMenschbinundesnichtwertbin,dassermichliebt,ichverstehesowiesonichtwarumerdastut,warumersichdasimmerwiederantutdennichbin esgarantiertnichtwert.
Ich hoffe in irgendwelchen verrückten Teilen meiner Selbst dass er mir mein eigenes Bild von mir bestätigt. Aber er tut es nicht. Was auch immer er sieht, er liebt es. 

Ich will abnehmen,ich will Dünn sein, ich will, dass meine Oberschenkel verschwinden und mein Bauch ich will fliegen, ich will so gern 35 Kilo wiegen, nein 34, eigentlich 31, nur um zu wissen, wie es sich anfühlt.