Ihr Lieben,
ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse, was das Nicht-Antworten auf Kommentare angeht, ich verspreche, ich werde mich schleunigst daran machen.
Ich möchte Euch nur ein wenig an meinen letzten Tagen teilhaben lassen, vor allem gestern war irgendwie schon eine Art 'Wendepunkt', wenn man es so nennen möchte.
Da ich mir absolut im Klaren darüber war und bin, dass es nicht möglich ist, jeden Tag
(mehrmals) zu Fressen und anschließend Alles in die Kanalisation zu befördern, habe ich mir also
(zum 50000sten Mal) einen Plan erstellt. Lief die letzten zwei Tage auch echt hervoragend.
Natürlich ist meine Energiezufuhr nicht mal annähernd ausreichend, vorallem wenn ich auch noch Sport dazu mache, aber das ist für mein krankes Ich eben die definition von 'gut', ihr kennt das.
Dann stand gestern wieder Ernährungstherapie an und ich muss sagen, so unglaublich offen und ehrlich war ich wohl noch nie. Ich gab zu, dass es die letzten Wochen echt einfach buchstäblich zum Kotzen lief, dass ich mir selbst Pläne zusammenstelle, die viel zu gering ausfallen und dass ich es partout micht hinbekomme meine Gedanken auf das Lernen zu konzentrieren. Soweit, so gut. Alleine dieses 'Geständnis' war unglaublich hart für mich. Meine Ernährungstherapeutin, die mich immer mal wieder auf die mögliche Alternative eines Klinikaufenthalts hinwies, versuchte mir auch heute wieder die Angst zu nehmen, was ihr nicht unbedingt vollständig gelang, denn ich (bzw. ein Teil von mir) will UNTER GAR KEINEN UMSTÄNDEN zunehmen. Nach vielem Hin und Her, Schilderungen meiner Ängste und 'Was-wäre-wenn's', und 'Eigentlich-fühle-ich-mich-nicht-krank(dünn)-genug-für-eine-Klinik' sagte sie etwas, was mich einerseits echt ein wenig traf baer irgendwie auch enorm beruhigte: "Was könnte denn schlimmstenfalls passieren? Wenn Sie den Mut aufbringen und sich entschließen können, es zu wagen, haben Sie immerhin eine fünfzig prozentige Chance, dass es Ihnen gut tun könnte. Sie können, wenn es tatsächlich so schrecklich ist, wie sie befürchten
, jederzeit in Ihr altes Muster zurück." Und sie hat ja Recht. Vielleicht sollte ich es wirklich wagen?
Außerdem bekam ich von ihr noch eine E-Mail-Adresse einer jungen Frau, die gerade eine Selbsthilfegruppe zum Thema 'Essstörungen' gegründet hat und die selbst vor zwei Jahren stationär in der infrage kommenden Klinik war. Ich schrieb also eine etwas wirre E-mail und bat sie, mir doch ein wenig zu erzählen. Gleichzeitig hatte ich Schiss, dass das vielleicht unangebracht wäre aber sie antwortete Tatsächlich postwendend und unglaublich ausführlich. Ich war total überrascht und habe mich riesig gefreut über diese Offenheit, und fand diese junge Frau direkt sympatisch. Sie lud mich zum nächsten Treffen der Gruppe ein und ich bin echt schon sehr gespannt, was mich dort erwartet.
Ansonsten war es auch ein wirklich super schöner Tag. Nicht nur, dass es tatsächlich nochmal SOMMER geworden ist, nein, ich traf auch eine liebe Freundin, die seit Neuestem in dieser Stadt wohnt und die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie zeigte mir ihrre (absolut umwerfende) Wohnung, die sie zusammen mit ihrem Freund (den ich gestern auch endlich kennenlernen durfte, obwohl sie schon zwei Jahre ein Paar sind und ich es vorher nie auf die Kette gekriegt habe ihn mal zu sehen), wir redeten ganz ganz viel und verabredeten uns zum Yoga, denn auch sie würde es gern mal ausprobieren, traut sich wie ich aber nicht allein zu so einem Kurs. Ich freue mich total.
Oh, und ich war gestern nach ner Ewigkeit wieder beim Sport. Ich meine, wozu bezahle ich Beiträge? :D
Hoffentlich hattet ihr auch so einen schönen Tag wie ich!