Mittwoch, 25. September 2013

Und wieder Regen.

Sie merkt gar nicht, dass sie längst völlig durchnässt ist. Der Wind bringt sie zum Frösteln, holt sie in die kalte, nasse Realität zurück. Ungläubig schaut sie auf ihre tropfnassen Klamotten. 'Nass bis auf die Knochen.',denkt sie. 'Obwohl: Welche Knochen?!' Ein grimmiges Lächeln durchzieht ihr Gesicht. 'Wie ein Schwamm bin ich, formlos und schwabbelig, unwichtig.' Eine Träne kullert über ihr Gesicht. Unwillig wischt sie sie weg. Nun ist sie doch froh, dass es regnet. So sieht keiner ihre Schwäche. Schwäche wird nicht gebilligt. Schwache Menschen bleiben auf der Strecke und erreichen gar nichts. Doch sie IST schwach, das weiß sie. Das macht sie wütend, oh ja, sie war wütend, auf sich selbst. 'Ich bin verabscheuungswürdig.'
Seufzent setzt sie ihren Weg fort.Wo war sie eigentlich? Suchend schaut sie sich nach etwas um, dass ihr Aufschluss darüber geben könnte. Da  war der Park in dem sie manchmal stundenlang umher wandert, nur um nicht zu Hause zu hocken, wo ihr in regelmäßig die Decke auf den Kopf zu fallen droht.Diese Ruhe hat etwas Befreiendes, hier lernen ihre Gedanken fliegen, schlagen Haken und erlauben sogar so etwas wie Hoffnung. Aber eben nur für einen Moment. Über kurz oder lang landet sie wieder auf dem harten Boden der Tatsachen, in ihrem Leben, das hr so leer erscheint,so ausgehöhlt und falsch.
Trotzdem beschließt sie nun doch, langsam umzukehren. Unbemerkt kroch die Nacht in die Stadt. Was würde ihre Mutter nur sagen wenn sie wüsste, dass sie um diese Uhrzeit noch unterwegs ist. Vermutlich würde sie besorgt etwas sagen wie: "Kind, da könnte sonst was passieren! Was wäre wenn... "
'Na los!' Spornte sie sich stumm an. 'Irgendwann musst du doch wieder nach Hause.'  Ehe sie es sich anders überlegen kann, macht sie kehrt und begiebt sich zurück. Zu Hause- das ist eine vollgestopfte und doch völlig leere, winzige Wohnung. Nicht sehr vielversprechend.Und doch irgendwie ein Spiegelbild ihres Innenlebens, ihrer verwirrten, traurigen Seele.

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