Montag, 28. Oktober 2013

Sehnsucht.

Sie schlingt ihren Schal fester um ihren Hals, zieht den Kopf ein, ängstllich starrt sie hoch in die Baumkronen. Es ächzst bedrohlich. 'Gotteswillen!!', wie die Natur doch zurückschlage kann, so, dass die Menschheit einmal mehr daran erinnert wird, wie klein und unbedeutend sie doch ist. Es kommt ihr vor wie entfesselte Urgewalten, die sie grob vor sich herschieben. Windstärke 12, Orkanböen, überall entwurzelte Bäume, Sirenen, Bauzäune, es herrscht ein Wellengang auf dem kleinen See, an dem sie immer vorbeigeht wie am Meer. Beim überqueren der Straße wird sie fast gegen ein parkendes Auto geweht. Sie läuft schneller. Von umherfliegenden Gegenständen erschlagen werden ist vermutlich nicht der schönste Tod.
Und doch... das Wetter hat etwas. Es ist so gewaltig, so angsteinflößend, und trotzdem scheint die Sonne. Fast vergleichbar mit ihrem Gefühlschaos. Sie verurteilt sich dafür, dass sie ihn vermisst. Sie würde nicht sagen, dass sie verliebt ist. Nein, sie sehnt sich nur nach Wärme und Geborgenheit nach Verständnis. Einfach gehalten werden, ohne etwas dafür tun zu müssen, wovor sie sich ängstigen müsste. Sie ist ihm so dankbar. Doch gleichzeitig weiß sie, dass es einffacher gewesen wäre, diese Gefühle nicht zu spüren, denn ihr wird nur wieder schmerzlich bewusst, was sie nicht hat und doch so gern hätte. Es wird leichter mit der Zeit,ja. Aber immer wenn sie zurückdenkt versetzt es ihr einen Stich. 

Sie ist schon halb über der Straße als se die Sirenen hört, beinahe wäre sie vor einen Krankenwagen gelaufen. 'Lustig.', denkt sie, 'hätte der mich überfahren, dann hätte man gar keinen Krankenwagen mehr rufen müssen.' Sie richtet ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Heimweg. Zu Hause angekommen schalte sie sofort die Musik an, um den lauten Sturmgeräuchen den Kampf anzusagen. Kopfhörer an, Gedankenkarussell aus. Klappt sonst immer. Heute nicht. Sie fühlt sich wie jemand, der sein ganzes Leben unter der Erde verbrachte und nun zum ersten Mal die Sonne sieht und unbedingt hinaus will, raus in die Wärme. Doch dieser jemand ist angekettet, die Sonne ist so greifbar und doch so fern, unerreichbar. Irgendwann verblassen die Erinnerungen und vielleicht,vielleicht vergisst sie irgendwann einfach was ihr fehlt.


Sonntag, 27. Oktober 2013

Gesellschaft

Eine Nachricht, von ihm. Sie hält den Atem an und liest mit klopfendem Herzen: "Hey, ich habe Langeweile. Hast du Lust auf Gesellschaft?" Natürlich wollte sie ihn gern bei sich haben. Allerdings könnte das auch wieder schrecklich schief laufen. Unschlüssig starrt sie auf den kurzen Text. Ihr ist auf einmal flau im Magen. 'Was soll ich nur machen?', fragt sie sich. Schließlich siegt ihr Bedürfnis nach Nähe, sie wollte nicht allein sein. Auch wenn das bedeuten könnte, einen Fehler zu machen. Sie holt ihn von der Haltestelle ab, die Angst ist auf einmal wie weggeblasen. Sie reden und reden, rauchen, kommen sich immer näher. Vermutlich wollte er mehr, da ist sie sich fast sicher. Aber er akzeptiert ihr 'Nein', eine völlig neue Erfahrung für sie. Sie will nur gehalten werden, seine starken Arme und seine zarten Berührungen spüren, einfach seiner Stimme lauschen.
Als er schließlich einschläft kann sie ihre Augen einfach nicht abwenden. Im Schlaf wirkt er so verletzlich, völlig entspannt. Auch sie versucht nun ein wenig Ruhe zu finden, jedoch taucht selbst wenn sie ihre Augen schließt immer wieder sein Gesicht vor ihr auf, seine Augen, die so alt wirken, beinahe melancholisch,weil sie schon so viel Schlechtes gesehen haben, jedoch haben sie das jungenhafte, unbeschwerte Funkeln, nie verloren. Mit desem Bild vor Augen schläft sie dicht an ihn gekuschelt ein. Sie lächelt. Glücklich, für eine Nacht. 'Hoffentlich verrenne ich mich da nicht wieder in etwas, das kann ich ja so gut.' Amen

Montag, 21. Oktober 2013

Ähnlichkeiten?

'Oh mein Gott!'
Ungläubig starrt sie auf ihr Handydisplay.Sie traut ihren Augen kaum. 'Sie sieht meiner Zwillingsschwester so ähnlich!' Aber ist das möglich? Könnte es sich bei dem Mädchen auf dem Foto um ihre Schwester handeln?
Dazu muss man sagen, dass sie adoptiert worden ist, gleich nach der Geburt. Von ihren Erzeugern wissen die Beiden nur den Namen und die Stadt in der sie lebten, vor 18 Jahren. Sie hatte mehr aus Jux den Namen ihrer leiblichen Mutter bei facebook eingegeben, war jedoch nie ernsthaft davon ausgegangen, überhaupt etwas zu finden. Umso überraschter ist sie nun, dass sie tatsächlich jemanden fand, der sowohl vom Namen, vom Alter, vom Aussehen sowie vom Wohnort die Gesuchte sein könnte. Nein, eigentlich ist sie sich sicher. 99%ig. Außerdem hat sie eine Tochter, die so viele Ähnlichkeiten mit iherer Zwillingsschwester  hat, das es einfach kein Zufall sein kann. Schon erstaunlich, wie einfach das war. Mit zitternden Fingern tippt sie eine Nachricht an jene Frau, die sie geboren hat. Doch auch heute, drei Tage später, hat diese Frau ihre Mail noch nicht gelesen. Es bleibt spannend.

Nicht dass sie sich eine neue Familie aneignen möchte, nein, niemals, dafür liebt sie ihre Mutter und alle, die sie um sich hat viel zu sehr. Nein, sie ist getrieben von Neugier. Das verlieh ihr vielleicht auch den Mut, die Sache ins Rollen zu bringen.

Freitag, 18. Oktober 2013

Update

Sie war im Urlaub, auf Heimatbesuch vielleicht auch, bei ihrem Vater in Dresden. Dort verbrachte sie eine wirklich entspannte Zeit, traf sich mit Freundinnen, die sie schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen hatte, erstaunlich, wie wenig sich einige verändert hatten. 
Und noch erstaunlicher, wie schnell die Zeit verging.
Mit ihrem Vater war sie oft spazieren, in Moritzburg und Meißen, einmal sogar shoppen, sie freute sich, dass sie ihm helfen konnte, etwas  für ihn zu finden. 
Es folgte ein Kinobesuch mit anschließendem Cocktailtrinken in der Neustadt mit einem Kumpel.Irgendwie hat sich die ganze Situation jedoch in eine merkwürdige Richtung entwickelt. Er küsste sie zum Abschied an der Straßenbahnhaltestelle, sie ließ es zu, obwohl sie noch nicht einmal sicher ist, ob sie überhaupt irgendwelche gefühle für diesen jungen Mann hegt. Vielleicht aus Angst, allein zu sein. whatever.
Am nächsten Morgen kam er zu ihr, ihr Vater war schon arbeiten...
'Eigentlich mies von mir, ihm solche Hoffnungen zu machen.', denkt sie, als sie wieder im  Zug Richtung Norden sitzt. Und sie ist plötzlich froh, diesem Problem davonlaufen zu können.

Heimat.

Love.
 Meißen

 Blick vom Meißner Dom


 Schloss Moritzburg

 Wasserseite ;)


 Fasanenschlößchen

 Leuchtturm am Fasanenschlößchen

Zauberhafter Waldweg um Moritzburg

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Träume sind wie Seifenblasen...

Sie war lange nicht so glücklich, ewig fühlte sie nicht diese Freiheit, die sie gestern für eine Stunde genießen durfte. 
Relevé,Demi-plié,Piqué,... diese Welt gefällt ihr, lässt sie träumen.
Es ist eine kleine Gruppe, eine nette Trainerin. 
Nur leider ist es ihr nicht vergönnt, ihren Traum zu leben. Sie steht sich selbst im Weg. Nach dem Training bat ihre Lehrerin sie um ein Gespräch. Sie dachte sich nichts weiter dabei. Eigentlich hätte sie es ahnen können- aber vielleicht hat die Hoffnung so viel Raum eingenommen,dass für nichts Anderes mehr Platz war. Dieses klene Fünkchen Hoffnung jedoch bekam keine Chance, sich zu einem Flächenbrand zu entwickeln. Sie ist zu dünn fürs Ballett, das hätte sie nie gedacht,niemals, nicht jetzt, da sie schon drei Kilo zugenommen hat und sich lange nicht mehr "dünn" fühlt. Und muss man nicht für das Ballett dünn sein? Dieses Klscheé stimmt also nicht. Wenn sie etwas mehr zugenommen hat, dann könne die Schule es auch verantworten, dass sie tanzt.
'PLOPP'
Seifenblasen sind so zart.