So, wo fange ich denn am Besten an?
Da gehts nämlich schon los. Wann hat das alles begonnen? Gab es DEN Auslöser?
Ich erinnere mich schwach an einen Besuch bei meiner Oma, ich weiß nicht, wie alt ich damals war, vermutlich keine sechs Jahre. Sie hatte gerade eine ganz neue digitale Personenwaage (blau, aus Glas) und ich fand das irre spannend. Ich stellte mich drauf und sie zeigte(glaube ich) etwa 27 kilo an. Nachdem ich das gesehen habe bin ich, warum weiß ich heute auch nicht mehr, Kinder eben, wie verrückt durch die Gegend geturnt, rumgelaufen und habe mkich dann nochmal draufgestellt. Ich habe erst Ruhe gegeben, als die Waage weniger angezeigt hat. Soviel dazu. Also nicht dass ihr denkt ich hätte mir in dem Alter schon Gedanken gemacht oder so, aber das ist die erste Erinnerung an ein spezielles Erlebnis im Bezug auf diese ganze Sache.
(Achtung, Zeitsprung)
Ich bin zehn oder elf Jahre alt, sitze mit Mama und meiner Zwillingsschwester beim Arzt zu irgendeiner Vorsorgeuntersuchung. Auch dort werde ich gewogen. 39 Kilo, ich bin zu der Zeit vielleicht 1,45m groß (keine Ahnung ob das viel oder wenig ist.), ich bin ein normales Fünftklässlermädchen, liebe Süßigkeiten und habe mir bis dato keine Gedanken um irgendwelche Körpermaße gemacht. Dünn war ich nie wirklich, eher normal, vielleicht ein kleines bisschen pummelig (meine eigene Einschätzung, ich weieß nicht, wie andere Kinder aussahen).
Schulwechsel, Realschule, neue Menschen. Ich treffe meine damalige beste Freundin, ein relativ großes, blasses, dünnes Mädchen. Sie wiegt 38 Kilo, und ich bin kleiner als sie. Das wurmt mich, verunsichert mich, langsam bekomme ich Komplexe. Ich versuche abzunehmen. Nicht wirklich erfolgreich oder ernsthaft, ich wiege 39 Kilo. Hauptsache weniger als meine Zwillingsschwester. (die auch 10 cm größer ist als ich muss ich dazu sagen)
Ich hatte immer ziemliche Identitätsprobleme, was vermutlich daran lag, dass ich zu ängstlich oder schüchtern war, mir eigene Hobbies zu suchen. Deshalb tat ich immer genau das, was meine Zwillingsschwester auch tat, und war-oh Wunder- natürlich niemals annähernd so gut wie sie. (Ich habe keine Ahnung wo dieses Wettbewerbsverhalten herkommt, aber ich vermute, dass es bei Geschwistern im Allgemeinen und Zwillingen im Speziellen immer schwerer ist, sich selbst irgendwie zu definieren oder so.)
Außer in der Schule, da war ich grundsätzlich besser, was mich ungemein freute und mir vorallem Anerkennung von Seiten meines Vaters einbrachte. Da ich sozusagen die Kleine bin (ich bin eine Stunde jünger als meine Schwester) wurde ich immer mehr oder weniger geschont. Meine Schwester war die mutige, laute, kontaktfreudige, ich war das komplette Gegenteil. Ich habe immer gespürt, dass mein Vater mich ein winziges bisschen lieber hatte als meine Schwester, eben weil ich zu allem immer Ja sagte und keine Probleme verursachte.
Die Pubertät ging an uns nicht spurlos vorbei, meine Schwester wurde immer schwieriger, meine Mutter fand zu der Zeit (wir waren 13) einen neuen Freund, mit dem sich meine Schwester nicht abfinden konnte. (Ich habe vergessen zu erwähnen, dass sich meine Eltern schon längst scheiden ließen, da waren wir glaube ich gerade sechs Jahre alt.) Eigentlich verständlich, denn wir waren es nicht gewohnt, eine männliche Autoritätsperson um uns zu haben, die uns sagte, was wir tun und lassen sollen. Meine Mutter arbeitete sehr viel, war kaum daheim, also konntenn wir bis dahin eigentlich machen was wir wollten. Meine Schwester führte einen Kleinkrieg gegen unseren heutigen Stiefpapa, so lange, bis ihr erlaubt wurde, zu meinem Vater zu ziehen. Tja, da war ich nun, sollte mich entscheiden, was ich möchte. Ich wusste es nicht. Aber ich wollte bei meiner Schwester bleiben.
Also zogen wir zu meinem Vater und seiner damaligen Freundin.
Alles auf Anfang, neue Schule, getrennte Klassen diesmal, weil mein Vater das für das Beste hielt. (Es war eine Schnapsidee. Ich hasste meine Klasse und meine Klasse konnte mit mir ebensowenig anfangen.) Freunde hatte ich in der Klasse meiner Schwester. Ich weinte viel, vermisste meine Mutter, die zusammen mit meinem Stiefvater mittlerweile an die Küste gezogen war, ganz schrecklich.
Ich war einsam und fühlte mich nutzlos, 14 ist kein gutes Alter für einen Umbruch dieser Art. Auch hier machte meine Schwester Probleme, wir trieben uns mit fragwürdigen, viel älteren Gestalten rum und fühlten uns unendlich erwachsen.(ich war immernoch ihr Anhängsel)
Wir haben Jugendweihe, ich fühle mich abartig dick in meinem Kleid. Ich wiege etwa 43 Kilo und führe seit Neuestem ein Ernährungstagebuch.
Fortsetzung folgt...
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Ich hoffe wirklich dass ich mich einfach falsch sehe.. 😯
AntwortenLöschenBei mir läufts so naja, also ich habe mich schon im Griff (faste und fresse nicht), aber ich esse viel und mache garkeinen sport.. :/ also was heißt viel, das sieht jeder anders, aber es könnte definitiv weniger sein und ich sehe im minutentakt wie ich zunehme (bin bei meiner oma und habe keine waage)..
und wie läufts bei dir so? tut mir leid für den roman.
aber echt krass, dass das bei dir so früh angefangen hat. ich war früher auch recht mollig und habe mich nicht leiden können, aber so mit dem abnehmen hat das erst mit 15 angefangen. 😰
Liebe Grüße
Das ist irgendwie immer schön von anderen Essgestörten zu hören, dass das was man in sich reinverleibt nicht viel ist.. Mir selber passt das nämlich nicht, aber ich versuch mir auch immer zu sagen, dass es besser als hungern oder fressen, halt irgendwie normal ist :'D
LöschenShoppen ist übrigens bei mir ebenfalls immer so eine Sache, die ich mache um mich abzulenken oder um mich wieder besser zu fühlen. Ich habe mir gestern z.B. wieder eine Hose in der Kinderabteilung geholt, absichtlich hauteng, damit ich noch einen Anreiz habe nicht zu fressen und wirklich zuzunehmen.
Ich freue mich jedenfalls schon auf die Fortsetzung deiner ED-Geschichte. Habe auch mal überlegt sowas zu machen, aber meine ist relativ uninteressant und lässt sich auch aus alten Posts schließen.
Liebe Grüße (:
Carolein, :) Ich antworte dir wie Mina mal hier, weil ich sonst so schnell den Überblick verliere :)
LöschenIch bin sehr stolz auf dich, dass du dich zu deiner Oma 'verfrachtet' hast, dazu gehötrt viel Mut. Und den hast du ja. Ich hoffe es läuft so wie du dir vorgenommen hast und es geht dir einigermaßen. :)
(Gott ist das schön zu hören, ich fühl mich immmer so schlecht, wenn ich so viel shoppe, was auch echt vorrangig zur Essablenkung passiert,leider.)
Ich hab auch ein paar Hosen aus der Kinderabteilung und eine extrem hautenge, die ich mich manchmal gar nicht mehr traue anzuziehen, aus Angst, dass sie zu eng ist :/
Und ich glaube wirklich nicht, dass deine Geschichte uninteressant ist, meine Liebe, denn es ist DEINE. Also streich das, ja ? :) Ich glaube, du hast schon ne Menge durchgemacht, und uninteressant ist da definitiv das absolut falscheste (Falscheste? gibt es das?) Wort dafür.
Liebste Grüße
Meine liebe Lia,
AntwortenLöschenes ist, (ich wiederhole mich, aber egal) immer ein kleiner Glücksinsel-Moment für mich, wenn ich von dir lese. Auch wenn es 'nur' Worte sind und wir uns nichtmal real kennen, fühle ich mich von deinen Zeilen immer ein bisschen gestärkt und optimistischer:-) Ich tippe meinen Roman heute vom Handy aus, also entschuldige ich mich schonmal vorbeugend für alle Tippfehler :p Wie ist denn dein Verhältnis zu deiner Schwester heute? Ich habe zwar keine Geschwister, kann mir aber sehr gut vorstellen wie das ist, wenn man immer im Schatten von jemandem steht. Klar, dass das nicht gerade das Selbstwertgefühl pusht. Naja, und von getrennten Eltern kann ich auch ein Lied singen. Ich glaube übrigens, dass ich niemanden kenne, der eine Essstörung und keine getrennten Eltern hat. Also gibt es bestimmt auch, aber ich glaube getrennte Eltern mit negativen Selbstwert-Einflüssen kombiniert, das sind ganz gute Voraussetzungen. Bei mir war's jedenfalls ähnlich. Merkst du es? Ich rutsche hier gerade wieder in die Romanebene ab, also hüpfe ich mal lieber zum nächsten Gedanken. Übrigens wollte ich mich eigentlich kurzfassen, weil ich mit dem Handy so ewig brauche. Hab ich wieder verworfen :D Also dein Spontan-Essen klingt mal richtig lecker! 😍 Zu der Keto-Sache: Ich weiß, ich muss mich da nicht 1:1 dran halten, aber mir fällt es irgendwie leichter, wenn ich was habe, woran ich mich halten kann. Das Sicherheitsding wieder. Und der Kontrollfreak in meinem Kopf. Seit heute bzw. gestern auch schon esse ich wieder sehr Low Carb und fühle mich wieder wesentlich besser. Vielleicht auch nur Kopfsache, aber im Endeffekt ist es ja egal, hauptsache es hilft :-)
Brauchst du eigentlich deinen Dad, wenn du die Tage in deine alte Heimat reist oder andere Verwandte? Ich glaube du hattest mal gemeint, dass du mit ihm nicht wirklich engen Kontakt (mehr) hast, daher habe ich mich das gerade gefragt.
So, ich hoffe ich hab jetzt nichts Wichtiges vergessen.
Ich freue mich, dass du heute so optimistisch und positiv geschrieben hast (zumindest hat es so gewirkt :-)) und ich schicke dir schonmal ein Guten-Morgen-Lächeln, das du dir vor den Spiegel hängen kannst, wenn er dich wieder gehässig angrinst. Übrigens, unwichtige Randinfo, aber die gemeinsten unter den Spiegeln sind die in Fitnessstudios. Wahrscheinlich alles Kundenbindungsstrategie, es deprimiert mich immer wieder ungemein.
Schon wieder vom Thema angekommen :D
Ich beende meinen Handyroman mal, meine eine Hand schläft schon ein ;-)
Fühl dich fest umarmt meine Liebe <3
Liebste Mina, ich antworte dir mal hier, weil ich sonst immer hin und her klicken muss und vielleicht noch die Hälfte vergesse (und es würde trotzdem ein Roman werden. :P)
LöschenLow carb? das hab ich auch ne ganze Weile probiert, aber vermutlich habe ich es falsch umgesetzt (weil ich mich auch nicht so an Fett und Fleisch und sowas herantraue und tofu mag ich nicht ) aber bei mir endete das immer mit Fressflashs. Aber jeder reagiert ja (zum Glück) auch anders, (sonst hätte die Diätindustrie ja keine Möglichkeiten mehr, Geld zu machen ,wie füüüüürchterlich.)Und genua, ich versteh das , wie gesagt. Eine Vorgabe ist gut, die nimmt einem auch so ein bisschen die ANgst, und 'erlaubt' einem das Essen quasi, ich weiß nicht ob du weißt was ich meine.
Achso, heute gehts auch schon los Richtung alte Heimat. :)erster Stop ist tatsächlich meine Lieblingsstadt und mein Dad :), danach gehts zu meiner Mum und meinem STiefpapa und zu guter letzt noch zu meiner Oma. Mein Koffer ist vollgestopft (ich hab gefühlt nur Basic-Klamotten)und ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe.
Ach soooo: deine Sonnenstrahlen halten sich hartnäckig :D jetzt, wo ich fahre, ist es echt toll hier :P Aber das ist wohl meistens so.
...Jetzt wo ich darüber nachdenke.... Stimmt. Du hast Recht. ich kenne auch kaum jemanden mit ES dessen Eltern nicht geschieden sind :O
Ich denke an dich, hoffe dass es dir gut geht und sende dir ne dicke (:D) Umarmung!!!!
Hallo meine liebe Lia♥
AntwortenLöschenSchade, dass es bei dir wieder etwas bergab ging.. Meine guten Tage halten auch nie so lange. Trotzdem versagst du nicht auf ganzer Linie. Man kann eben nicht immer perfekt sein & ich denke/hoffe, dass es jetzt wieder bergauf geht. (:
Was hatte die Waage denn angezeigt, wenn ich mal ganz neugierig fragen darf? (:
Vielleicht sollte ich mich wirklich über den Besuch meiner Tante freuen, ehrlich gesagt nervt sie mich aber (Und nicht nur mich um ehrlich zu sein). Meine Oma wohnt ja bei uns, deshalb sehe ich sie jeden Tag. Ich bin auch echt froh, sie zu haben! Nur meine Tante, die ja in den USA wohnt, gehört für mich irgendwie nicht direkt zur Familie. Also natürlich tut sie das, aber für mich irgendwie nicht, weil ich sie halt quasi nicht kenne. Zu meiner "wirklichen" Familie gehören nur meine Mum, meine Oma, mein Bruder & meine Tiere. Vielleicht verstehst du ja, was ich meien/sagen will. (:
Deinen "kleinen Ausflug in die Vergangenheit", wie du es nennst, finde ich sehr interessant. Es ist irgendwie schön, zum einen etwas mehr über dich zu erfahren & dich zum anderen auch besser verstehen können.
Ich freue mich schon auf deinen Teil 2. (:
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass es wieder bergauf geht! Pass auf dich auf. <3
Alles Liebe, Kate♥
Liebe Kate :)
Löschenich danke dir für deine aufbauenden Worte, ja, ich WILL dass es wieder besser wird, vorallem jetzt, da es heute losgeht zu meiner Familie.
Das, was die waage anzeigt, ist teilweise echt ernüchternd...von 37-37,8kg innerhalb eines Tages, dann wieder 37... keine Ahnung was das soll.
Ich versteh das, das sind so Leute, die zwar irgendwie verbunden sind mit einem, aber das geht dann nicht übers Blut hinaus, was? dann versuche daran zu denken, dass sie nur begrenzte Zeit da ist (vielleicht hilft es dir, gelassener zu bleiben, wenn du weißt dass sie sich bald wieder verkrümelt. :D)
Die Klassifizierung 'wirkliche Familie' wie du es nennst kenne ich von mir selbst auch... zu manchen hat man einfach keinen guten Draht. aber das wäre ja auch schlimm, wenn alle gleich wären, was?
Ja, die Fortsezung gibt es, wenn ich aus dem 'Kurzurlaub' wieder da binn :)
Liebste Grüße
(nicht wundern, ich hab hier geantwortet, weil das schneller ging und ich in 2 Stunden schon am Bahnhof sein muss :D)